Theresa Satzenhofer hat 2012 ihr Abitur hier am Albert-Schweitzer-Gymnasium gemacht. Seit 2017 absolviert sie ein Duales Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin bei der Stadt Erlangen und ist nun Beamtenanwärterin im zweiten Ausbildungsjahr.
1. Wie gefällt dir der Vorbereitungsdienst bisher?
Insgesamt sehr gut. Besonders gefällt mir das Zusammenspiel zwischen Theorie und Praxis. Der Praxisbezug ist genau das, was mir während meines vorherigen Studiums der Kulturgeographie gefehlt hat.
2. Warum hast du dich genau für diesen Beruf entschieden?
Ich habe während meines ersten Studiums gemerkt, dass das irgendwie nicht das Richtige für mich ist. Meine jetzigen Interessen haben sich auch erst im Laufe der Zeit entwickelt. Das Duale Studium und die Tätigkeiten hier bei der Stadt sind eine Mischung aus vor allem rechtlichen, aber auch sozialen und wirtschaftlichen Aspekten, was genau den Bereichen entspricht, für die ich Interesse entwickelt habe.
3. Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab?
Das Bewerbungsverfahren ist sehr frühzeitig. Man muss sich schon sehr bald bewerben, da die Bewerbungsfrist schon ca. im Juli des Vorjahres endet. Um sich zu bewerben, muss man sich nicht direkt an die Stadt Erlangen wenden, sondern sich auf der Internetseite des Landespersonalausschusses für den LPA-Test anmelden, welcher dann im Oktober stattfindet. Dort werden Allgemeinbildung, Deutschkenntnisse, logisches Denken und Ähnliches abgefragt. Im Dezember folgt dann die Einladung zum Vorstellungsgespräch.
4. Wie bist du während der Schulzeit auf den Beruf aufmerksam geworden?
Während der Schulzeit gar nicht. Als ich merkte, dass mein Studium nicht das Richtige für mich ist, habe ich mich nach Möglichkeiten umgeschaut, dual zu studieren. Ich war damals auf der Ausbildungsmesse in Herzogenaurach und habe an einem Stand, ich weiß nicht mehr bei welcher Behörde, den Flyer über das Duale Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin entdeckt.
5. Wann stand bei dir der Entschluss fest, dass du das Duale Studium beginnen willst?
Nach meiner Schulzeit war mir wichtig, dass ich in Erlangen bleibe. Daher habe ich mir nicht vorrangig überlegt, was ich studieren möchte, sondern was bietet mir die FAU. Ich habe mich damals auch sehr an meinen Noten im Abitur orientiert. Nach ungefähr zwei Jahren merkte ich aber, dass dieses Studium nicht das ist, was ich in Zukunft machen will. Da das Duale Studium genau das bietet, was mir gefehlt hatte, nämlich die Abwechslung zwischen Theorie und Praxis, habe ich beschlossen, mich neu zu orientieren. Es bringt mir persönlich einfach mehr, da ich schon während des Studiums weiß, wie mein zukünftiger Arbeitsplatz aussieht.
6. Warum hast du dich für die Stadt Erlangen entschieden?
Ich hatte auch Vorstellungsgespräche bei anderen Behörden. Aber die Atmosphäre während des Vorstellungsgesprächs bei der Stadt Erlangen war einfach entspannter. Es war kein typisches Ausfragen über den Lebenslauf, die Schulnoten u.s.w., sondern sie sind auf mich als Person eingegangen und bekamen so ein umfassenderes Bild von mir. Bei den verschiedenen Modulen konnte ich meine Stärken zeigen.
Was mir die Entscheidung noch leichter gemacht hat, ist das 1-monatige Vorpraktikum, welches es bei der Stadt Erlangen gibt. In diesem bekommt man schon mal vorab einen Einblick in die Stadtverwaltung und lernt seine Kollegen kennen. Man startet nicht sofort mit dem Studium.
7. Wie läuft das Duale Studium ab?
Das Duale Studium teilt sich in Praxis- und Theoriephasen auf. In der Praxisphase ist man in verschiedenen Ämtern eingesetzt. Die Ausbildungsleitung versucht, in der Planung unsere Wünsche und Interessen auch weitestgehend zu berücksichtigen. In den Ämtern arbeitet man von Anfang an eigenständig, den Fähigkeiten und Kenntnissen entsprechend, mit. In dem jeweiligen Amt hat man einen Ausbildungsbeauftragten, welcher einen individuell betreut.
Während der Theoriephasen ist man an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Hof. Dort wird einem direkt am Campus oder zumindest in der Nähe ein Zimmer gestellt. In dieser Zeit lernt man sich untereinander sehr gut kennen und baut Freundschaften auf. Man hat nicht nur mit den Anwärtern der Stadt Erlangen zu tun, sondern mit Anwärtern aus ganz Bayern. Man kann ein richtiges Netzwerk aufbauen, was auch für die spätere Arbeit von Vorteil sein kann. Am Ende der insgesamt vier Fachstudienabschnitte schreibt man jeweils Leistungsnachweise. Diese dienen aber nur der Leistungsfeststellung und fließen nicht in die Endnote mit ein. Dadurch kann man sich gut an die Prüfungssituation gewöhnen. Nach ungefähr einem Jahr schreibt man eine Zwischenprüfung und am Ende des Vorbereitungsdienstes eine Qualifikationsprüfung. Es ist auf jeden Fall ein sehr rechtliches Studium, da man viel mit Gesetzten arbeitet, trotzdem ist es nicht trocken. Die Dozenten versuchen uns den Stoff sehr fallorientiert und praxisnah zu vermitteln.
8. In welchen Ämter warst du bisher eingesetzt und was hat dir an diesen Ämtern besonders gefallen?
Ich war bis jetzt im Personalamt und im Jobcenter eingesetzt.
Im Personalamt, in der Abteilung Personalentwicklung hat mir besonderes die freie Arbeit gefallen. Wir haben z.B. an einem Konzept gearbeitet, wie wir Mitarbeiter im gewerblich-technischen Bereich durch Schulungen und Fortbildungen fördern können. Man arbeitet an einer größeren Aufgabe und zwischen durch bekommt man immer wieder neue Ideen. Es ist kein „stures Abarbeiten“. Ich kann mich überall mit einbringen.
Im Jobcenter hat mir die Arbeit mit den Bürgern gefallen. Sei es bei Terminen oder in der allgemeinen ersten Anlaufstelle für Bürger, die Leistungen beantragen wollen oder Fragen haben. Wenn ich einen Fall bearbeite, kenne ich den Menschen und nicht nur seine Akte. Ich verschicke den Bescheid und weiß, am Ende des Monats bekommt diese Person Geld, welches sie für ihren Lebensunterhalt benötigt.
9. Welche Fähigkeiten sollte man für das Duale Studium mitbringen?
Auf jeden Fall muss man kontaktfreudig sein. Man tritt in jedem Amt mit Menschen in Kontakt.
Sei es im Jobcenter, wo man wie bereits erwähnt direkt mit den Bürgern spricht, oder auch in Ämtern mit weniger oder keinem Bürgerkontakt. Dort hat man ja trotzdem mit Menschen zu tun. Außerdem sollte man auf jeden Fall Ehrgeiz mitbringen. Es ist kein Studium, was „nebenher läuft“. Man muss viel Zeit investieren. Und man sollte, auch wenn es jetzt total abgedroschen klingt, teamfähig sein. Es ist sowohl während der Praxis als auch während den Theoriephasen von Vorteil, wenn man es nicht als Einzelkämpfer versucht.
10. Welche anderen Ausbildungen gibt es bei der Stadt Erlangen?
Die Stadt Erlangen bietet ein großes Feld an Ausbildungsberufen, mehr als man erwartet. In der Verwaltung gibt es noch die zweite Qualifikationsebene (QE2). Dies ist dann eine Ausbildung und dauert nur zwei statt drei Jahre. Dann gibt es noch die Ausbildung zur/zum Verwaltungs-fachangestellten. Dies ist im Gegensatz zum Dualen Studium und der QE2 aber kein Beamten-verhältnis, sondern ein Angestelltenverhältnis. Es gibt dann noch im sozialen Bereich die Aus-bildung zur/zum Erzieher*in im Rahmen von OptiPrax und im gewerblich-technischen Bereich eine große Auswahl, von Gärtner*in über KFZ-Mechatroniker*in bis hin zu Fachangestellte*r für Medien- und Informationsdienste, um nur ein paar zu nennen.
Am Anfang der Ausbildung findet eine Einführungswoche in der Fränkischen Schweiz statt. Dort sind nicht nur die Auszubildenden eines Bereichs dabei, sondern alle Verwaltungsberufe und der gewerblich-technische Bereich. Man lernt sich hier kennen und wächst als Gruppe zusammen.
11. Welches Fazit ziehst du aus den vergangen zwei Jahren?
Es war die richtige Entscheidung und ich bin glücklich hier zu sein. Ich habe genau das gefunden, was zu mir passt. Ich habe auch gemerkt, dass sich Fleiß auszahlt und meine Anstrengungen nicht umsonst waren. Ich bin froh, mich getraut zu haben, ein zweites Studium zu beginnen.
12. Würdest du deine Entscheidung, ein Duales Studium zu machen, noch einmal treffen?
Ja, auf jeden Fall. Ich bin grundsätzlich ein Freund von Dualen Studiengängen. Es ist zwar sehr anstrengend, weil man keine Semesterferien hat, aber man bekommt schon während des Studium ein umfassendes Bild von seinem späteren Beruf. Auch bevorzuge ich Fachhochschulen, da man dort, ähnlich wie in der Schule, im Klassenverbund lernt und nicht in einem riesigen Hörsaal mit mehreren hundert anderen Studierenden sitzt.
Infoportal zur Berufs- und Studienorientierung am Albert-Schweitzer-Gymnasium Erlangen
- Berufsberatung der Agentur für Arbeit: persönliche Beratung mehrmals im Schuljahr, Vorträge, Workshops
- Berufsinformationstage und -messen: Vocatium, EBIT, FüBIT, JuBi, Stuzubi, Studien- und Berufsbasar am Melanchthon-Gymnasium Nürnberg, ...
- Möglichkeit der Teilnahme am Girls' Day / Boys' Day
- Werkstattstatttage der 9. Klassen im BFZ
- Mehrtägiges Praktikum der Q11: in den Oster-, Pfingst- oder Sommerferien
- Vielfältige Berufsorientierung im Rahmen der P-Seminare (Studieninformationstage der FAU Erlangen, Geva-Berufswahltest, Vocatium, IHK-Scouts u.v.m.)
- Eigene Info-Website des Koordinators für berufliche Orientierung (KBO) mit ständig aktualisierten Informationen zu Uni-Infotagen, Studien- und Berufsmessen, Auslandsaufenthalten, dualen Studiengängen, lokalen Job-Angeboten z.B. im Bereich FSJ, FÖJ und BFD